Marilena Barbera folgt ihrer Vision, deren Grundlage ist, die Rebflächen nur zu einem minimalen Teil zu manipulieren, zu kultivieren. Sie folgt mehr der Philosophie der Homöopathie als der Ökologie. Ökologisch zu wirtschaften ist für Marilena ein Selbstverständnis. Ihr Ziel ist es, der Kraft der Natur ihren Raum zu geben, da erscheint selbst eine homöopathische Intervention als Stärkung der natürlichen Entwicklung. Auch sie kann ihre Rebflächen und Weine nicht ohne jeglichen mechanischen, menschlichen Eingriff bewirtschaften, aber sie schafft es, ihrer Vision nahe zukommen und ihr Selbstverständnis nah an den schwierigen Bedingungen im kargen Südwesten Siziliens zu orientieren
Die DOC Menfi ist ein kleines, noch junges Anbaugebiet mit eigener Charakteristik. Der Untergrund ist meist tonig, lehmig und kalkhaltig. Die Böden erlauben den Reben, ihre Wurzeln tief zu treiben und so in dem sehr trockenen Klima noch ausreichend Feuchtigkeit zu tanken. Marilena beschreibt die Situation wie folgt: Wenn Sie meine Weine verstehen wollen, müssen Sie das Mittelmeer sehen: wunderschöne Sanddünen, wo kleine schwarze Käfer endlose Kritzeleien zeichnen, wo Schildkröten ihre Eier legen, wo Graureiher und alle Arten von Vögeln während ihrer endlosen Wanderungen zur Ruhe kommen. Reben, die so nah am Meer leben, dass sie die Salzlake des Meeres in lebhaften Salzgehalt verwandeln können. Weinberge mit milden Wintern und warmen, trockenen Sommern und großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht. Reife Beeren, schmackhaft und süß, die nach Sonnenschein und einem sanften Mittelmeerwind duften.
Ihre Weine werden wir auch hier in Deutschland verstehen lernen. Auch wenn es manchmal etwas schwierig und der ein oder andere Weine gar ein wenig verrückt erscheinen mag. Neben den fruchtig, frischen Alltagsweinen ('Tivitti' “ Inzolia, Nero d´Avola) seien 2 weitere Weißweine erwähnt. 'Dietro Le Case' (Hinter den Häusern), ein Inzolia aus 100 Jahre alten Klonen, nur 1 km vom Meer entfernt, tief wurzelnd gereift. Die reifen Trauben vereinen Mineralität und Einflüsse der salzhaltigen steten Brise vom Meer und dem salzreichen Boden. Wirklich wahr! 'Coste al Vento', der Wein vom Hügel im Wind, besteht aus 100 % Grillo (eine alte Kreuzung von Catarratto und Zibibbo), wird früh gelesen, der Most verbleibt für 36 Stunden auf den Schalen, erst dann wird die alkoholische Gärung eingeleitet, wobei der Most für weitere 7 Tage zusammen mit der Maische vergoren wird. Knochentrocken und doch subjektive süßliche Aromen mit feinen Gerbstoffen schenken uns einen Wein, der all unsere Aufmerksamkeit einfordert. Schon jetzt ein Genuss, aber sicher für weitere 5-7 Jahre mit positivem Potenzial.
Hier können Sie die Weine von der Cantine Barbera di Marilena Barbera probieren.